Erzbistum Paderborn
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Was uns ausmacht! Grundlagen und Eckpunkte katholischer Kinder- & Jugendarbeit

Diözesangesetz, im Dezember 2022

in: KA 165 (2022) 258 Nr. 188 mit Separatdruck

[Auf Abdruck des Prologs wurde verzichtet. ....]
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1. Was zeichnet katholische Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn aus?

Katholische Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn ist gelebte Vielfalt. Sie unterstützt junge Menschen in ihrem Mensch-Sein und ihrer Mensch-Werdung.
Alle jungen Menschen sind in ihrer Unterschiedlichkeit willkommen – genau so wie sie sind – unabhängig von ihrem Geschlecht und ihrer sexuellen Orientierung, ihrer sozialen und ethnischen Herkunft, ihrem Bildungsstand, ihrer Religionszugehörigkeit. Als Menschen sind sie immer Teil einer spezifischen Gesellschaft und historischen Situation in Deutschland, in Europa und in der Welt. Katholische Kinder- & Jugendarbeit zielt auch darauf, dass junge Menschen diese Eingebundenheit erkennen und sich aktiv, demokratisch mitbestimmend in diese Gesellschaft einbringen und sie mitgestalten. Hier finden die unterschiedlichen Bedürfnisse und Ausdrucksformen junger Menschen einen Raum. Der Charakter der katholischen Kinder- & Jugendarbeit als Kombination von Jugendpastoral und Jugendhilfe kommt der Vielfalt entgegen. Dies wird ebenfalls deutlich sichtbar an den vertretenen Professionen und Grundströmungen und an der Vielzahl der Praxisformen und Zugängen.
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Unterstützung für junge Menschen in ihrem Mensch-Sein
und ihrer Mensch-Werdung

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1.1 Die Basis: Der pastorale und der gesellschaftliche Auftrag

Die Besonderheiten und Eigenarten der Konzeption und Praxis katholischer Kinder- & Jugendarbeit werden verständlich, wenn der Zusammenhang von Jugendpastoral und Jugendhilfe mitbedacht wird. Dieser Zusammenhang beinhaltet einerseits den pastoralen Auftrag, wie er unter anderem in den Jugendpastoralen Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz beschrieben wird, andererseits den gesellschaftlichen Auftrag, den katholische Kinder- & Jugendarbeit als freier Träger der Jugendhilfe wahrnimmt. Dieser ist festgeschrieben im Kinder- & Jugendhilfegesetz (SGB VIII), sowie dem entsprechenden Ausführungsgesetz auf Landesebene (3. AG-KJHG-KJFöG). Er beruht auf den im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland formulierten Grundrechten und dem dahinterstehenden Menschenbild.
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Der Pastorale Auftrag

Auftrag der Kirche ist es, lebensphasenübergreifend Zeichen und Werkzeug der Liebe Gottes zu allen Menschen zu sein, zu werden und zu bleiben:
  • durch einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung jeder einmaligen Person
  • durch die Mitarbeit am Aufbau des Reich Gottes, das schon hier und jetzt in diesem Leben sicht- und greifbar werden soll1#
Auf Grundlage unseres Gottes-, Welt- und Menschenbildes sind wir der Überzeugung: Gott will unser „Leben in Fülle“2# – individuell wie gemeinschaftlich. Gott hat uns Menschen frei geschaffen, nach seinem Ebenbild. Als Menschen sind wir in der Lage, für unser eigenes Leben Verantwortung zu übernehmen, uns für unsere Mitmenschen und die Schöpfung einzusetzen und an einem immer menschenwürdigeren Zusammenleben mitzuarbeiten. Begrenztheit, Ungerechtigkeit und Tod werden nicht das letzte Wort haben.
Auf dem Hintergrund dieser Überzeugungen leben wir Kirche in den vier sich wechselseitig durchdringenden Grundvollzügen Martyria, Diakonia, Leiturgia und Koinonia, die sich wie folgt beispielhaft verdeutlichen lassen:
  • Martyria. Verkündigende und bezeugende prophetische Gemeinde […]
  • Diakonia Solidarisch helfende Gemeinde […]
  • Leiturgia. Gottesdienst feiernde Gemeinde […]
  • Koinonia. Kommunikative Gemeinde: […]
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Der spezifische jugendpastorale Auftrag

Der Auftrag der Jugendpastoral ist von diesem gesamtpastoralen Auftrag inhaltlich nicht zu trennen. Jugendpastoral ist spezialisiert auf die Lebensphase von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen: auf ihre Bedürfnisse und Entwicklungsaufgaben, ihre biographischen und lebensweltbedingten Erfahrungen, ihre existenziellen Fragen und Perspektiven sowie ihre Potentiale. Jugendpastoral ermutigt, die Nähe Gottes im eigenen Leben wahrzunehmen und das Leben im christlichen Glauben zu deuten.
Jugendpastoral umfasst dabei all das kirchliche Handeln
  • das für junge Menschen angeboten wird, um sie auf ihrem Lebensweg und in ihrem Engagement zu begleiten, zu unterstützen und zu befähigen
  • das mit jungen Menschen gemeinsam gestaltet wird
  • das durch junge Menschen selbst geleistet wird
Christliches Engagement nimmt dabei Maß am Evangelium, an Jesus Christus und am Horizont des Reichs Gottes, einer bereits im Hier-und-Jetzt beginnenden Umgestaltung des Zusammenlebens. Der rein innerweltlichen Machtlogik setzen wir die Überzeugung entgegen: Das Leben ist ein Geschenk und auch verwundbar. Jeder Mensch ist von Gott angenommen und wird von ihm begleitet. Unsere Aufgabe ist es, solidarisch miteinander umzugehen und dazu dürfen wir auf ein Leben über den Tod hinaus hoffen.
Christliche Verantwortung zeigt sich daher auch in gesellschaftlich-politischem Engagement, orientiert an den Prinzipien der Christlichen Sozialethik: Personalität, Gemeinwohl, Solidarität, Subsidiarität, Nachhaltigkeit und die Option für die jeweils Benachteiligten.
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Gegen die rein innerweltliche Machtlogik:
Christliche Verantwortung zeigt sich im Engagement

Katholische Kinder- & Jugendarbeit ist evangelisierend durch die Einladung, den christlichen Glauben im eigenen Leben als frohmachende Botschaft und Beitrag zu einem erfüllten Leben zu entdecken und zu leben: als lebensbejahend und -fördernd, bereichernd und hoffnungsstiftend, als Kraftquelle und als Halt in Krisenzeiten. Diese Einladung zum Glauben schließt Suche, Zweifel und Auseinandersetzung ein. Evangelisierend heißt nicht, junge Menschen für die Kirche zu rekrutieren. Jugendpastoral stellt sich auf die jeweiligen kulturellen Ausdrucksformen der jungen Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenswelten ein und ermutigt dazu, sich selbst-bewusst in Kirche einzubringen.
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Der gesellschaftliche Auftrag

Die Kinder- & Jugendarbeit ist ein eigenständiges Feld innerhalb der Kinder- & Jugendhilfe und besitzt einen eigenen, im § 11 des SGB VIII definierten Bildungsauftrag. Sie soll sich an den Interessen junger Menschen orientieren, durch sie mitbestimmt und von ihnen mitgestaltet werden, um diese zu Engagement, Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Mitverantwortung anzuregen und zu befähigen. Es ergeben sich folgende sechs Prinzipien der Kinder- & Jugendarbeit: Bedürfnis-und Interessenorientierung, Partizipation, Empowerment, Freiwilligkeit und Selbstorganisation.3#
Katholische Kinder- & Jugendarbeit ist Teil der Kinder- & Jugendhilfe und definiert sich sowohl durch eine katholische Trägerschaft als auch durch eine im § 11 des SGB VIII aufgeführte Rechtsgrundlage. Der Absatz 3 legt für die gesamte Kinder- & Jugendarbeit die entsprechenden Schwerpunkte fest:
  • außerschulische Jugendbildung mit allgemeiner, politischer, sozialer, gesundheitlicher, kultureller, naturkundlicher und technischer Bildung
  • Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit
  • arbeitswelt-, schul- und familienbezogene Jugendarbeit
  • internationale Jugendarbeit
  • Kinder- & Jugenderholung
Grundlage der Kinder- & Jugendarbeit ist, einen Ort für Bildung und Erziehung (S. § 1 SGB VIII) zu bieten, an dem junge Menschen sich selbst ausprobieren, experimentieren und neue Erfahrungen sammeln können.
Dabei ist sie primär Ort non-formaler Bildung und ermöglicht informelle Bildungsgelegenheiten. Die Kinder- & Jugendarbeit zeichnet sich durch ihr ganzheitliches Bildungsverständnis aus. Ganzheitlich meint: Bildung nicht auf die Vermittlung von Wissen oder einen Fächerkanon zu reduzieren, sondern sie als integrierten Prozess der Weltaneignung und der Selbst-Konstitution, also der Erweiterung des Selbst-, Welt- und Fremdverhältnisses zu betrachten.4#
Bildungssituationen entstehen dort, wo bei Menschen Lernprozesse stattfinden, seien sie sachlicher, emotionaler oder sozialer Art. Lernen versteht man als eine relativ dauerhafte Veränderung und Verarbeitung von Wahrnehmungen, Einstellungen und Verhalten.5# Schlussendlich ist Bildung in Verbindung mit Lernen immer ein Subjektprozess. Zusätzlich zu diesem Subjektprozess bietet Kinder- & Jugendarbeit einen Ort für Erziehung und Sozialisation. Das bedeutet die Einführung eines Menschen in eine Kultur beziehungsweise Gemeinschaft.6# Sie ist daher kein Prozess, welcher allein im Subjekt stattfindet, sondern einer, der von anderen Menschen und der Umwelt mitgestaltet wird.
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Für Teilhabe und Teilnahme an der demokratischen Gesellschaft –
aktiv mitbestimmend und mitverantwortend

Katholische Kinder- & Jugendarbeit versteht sich somit als wichtiger Teil der Gesellschaft und fördert, dass junge Menschen aktiv mitbestimmend und mitverantwortend an der demokratischen Gesellschaft teilhaben und an ihr teilnehmen können. Sie fördert junge Menschen in ihrer Entwicklung – neben Institutionen wie Familie, Kindertageseinrichtung und Schule. Somit bietet sie einen Ort für Selbstentfaltungs-, Erprobungs-und Aneignungsprozesse. Weiterhin ermöglicht sie positive Gemeinschaftserfahrungen und eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit anderen Lebensentwürfen und Meinungen. Sie ist daher als freier Träger fester Bestandteil der Kinder- & Jugendhilfe.
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1.2 Prävention (sexualisierter Gewalt)

Der Schutz und das Wohl von jungen Menschen in den jeweiligen Angeboten und Einrichtungen sind zentraler und integraler Bestandteil der katholischen Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn. Sie folgt hier ihren eigenen ethischen Orientierungen und den gesetzlichen Vorgaben zum Schutz des Kindeswohls im GG, BGB und SGB VIII (etwa in § 8a und § 45). Das reicht von einer Erziehungshaltung, die die Resilienzförderung und die Stärkung von jungen Menschen in den Mittelpunkt stellt, bis zur institutionalisierten Prävention sexualisierter Gewalt und anderer Formen von Kindeswohlgefährdung.
Katholische Kinder- & Jugendarbeit sieht junge Menschen als mündige Mitglieder ihrer Angebote und Organisationen, die das Zusammenleben mitbestimmen und mitgestalten können. Das drückt sich in der pädagogischen Arbeit und Haltung aus, die daran ausgerichtet sind, junge Menschen zu stärken und in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung unterstützend zu begleiten. Die jungen Menschen werden in Entscheidungsprozesse altersangemessen einbezogen. Dies ist nur eines der Zeichen für diese die Würde und Mündigkeit der jungen Menschen anerkennende pädagogische Haltung. Grundlage dieser Haltung ist neben einem christlichen Menschenbild und der tätigen Nächstenliebe vor allem das Grundgesetz und die UN-Konvention über die Rechte des Kindes, ausgehend von Artikel 3 (1): „Bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen (…) ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist.“
Die Träger und Engagierten sind sich bewusst, dass pädagogische Settings immer auch Risiken von Machtmissbrauch, Übergriffen und Gewalt mit sich bringen. Entsprechend der Präventionsordnung des Erzbistums Paderborn7# finden deshalb regelmäßig Schulungen zur Thematik Kinder schützen statt. Außerdem haben die Träger der katholischen Kinder- & Jugendarbeit institutionelle Schutzkonzepte mit darin enthaltenen Verhaltenskodizes entwickelt und implementiert. Neben der Präventionsordnung sind weitere Grundlagen des Kinderschutzes das Bundeskinderschutzgesetz und das Kinderschutzgesetz NRW. Hier werden staatlicherseits die Rahmenbedingungen für den Kinderschutz und für die Beratungsansprüche der jungen Menschen sowie der Fachkräfte und ehrenamtlich Tätigen vorgegeben.
Die Umsetzung dieses Anspruches erfolgt neben den institutionalisierten Partizipations- und Präventionsstrukturen auch durch Elemente zur sexuellen Bildung. Eine positive Bearbeitung sexualpädagogischer Themen wie z.B. der sexuellen Identität und der sexuellen Selbstbestimmung fördert die Fähigkeit junger Menschen, selbstbestimmt ihre sexuelle Orientierung zu entwickeln, ihre Grenzen zu wahren und die Grenzen anderer zu achten. Deshalb ist es wichtig, dass diese Themen sich in der Ausbildung von Gruppenleitenden wiederfinden.
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2. Zielgruppen der katholischen Kinder- & Jugendarbeit
im Erzbistum Paderborn8#

Junge Menschen stehen im Zentrum des Wirkens katholischer Kinder- & Jugendarbeit.
Für junge Menschen sind das jeweilige Lebensumfeld, die soziale Lage und die aktuellen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen wichtige Aspekte für eine gute Entwicklung.
Kindheit und Jugend gestalten sich in unserer Gesellschaft außerordentlich differenziert. Man kann kaum von „der“ Jugend oder „der“ Kindheit sprechen, weil es sehr viele unterschiedliche Rahmenbedingungen und Verlaufsformen dieser Lebensphasen gibt. Diese Unterschiedlichkeit gilt es in unserer Praxis immer wieder zu berücksichtigen und auf die spezifischen Lebenslagen und Lebenswelten der einzelnen Zielgruppen konkret zu reagieren. Trotzdem lassen sich die Lebensphasen junger Menschen in Altersstufen einteilen, die jeweils unterschiedliche Themen, Bedürfnisse und Anforderungen mit sich bringen.
Als Ankerpunkt für die Ausrichtung der eigenen Arbeit dienen hier die Entwicklungsaufgaben der einzelnen Lebensphasen, da diese von allen Menschen, unabhängig von ihrer konkreten Lebenswelt, durchlaufen werden:
Entwicklungsaufgaben des
Kindesalters
 
Entwicklungsaufgaben des
Jugendalters
 
Entwicklungsaufgaben des
Erwachsenen
alters
  • Aufbau von emotionalem Grundvertrauen
→ Selbstständige Leistungserbringung
  • intellektuelle und soziale Kompetenz
→ Qualifizieren: Berufsrolle
  • ökonomische Selbstversorgung
  • Entwicklung der Intelligenz
 
  • eigene Geschlechterrolle und Partnerfähigkeit
→ Binden: Partner- und Familienrolle
  • Familiengründung und Kinderbetreuung
  • Entwicklung von motorischen und sprachlichen Fähigkeiten
→ Selbstständige Gestaltung der Sozialkontakte
  • Fähigkeit zur Nutzung des Warenmarktes
→ Konsumieren: Kultur- und Konsumentenrolle
  • Teilnahme am Kultur- und Konsumleben
  • Entwicklung von grundlegenden sozialen Kompetenzen
 
  • Entwicklung eines Norm- und Wertesystems
→ Partizipieren:
Politische Bürgerrolle
  • Politische Partizipation
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2.1 Kinder

Die Lebensphase der Kindheit lässt sich gliedern in Säuglings- (0-2 Jahre) und Kleinkindphase (2-6 Jahre) sowie Schulkindzeit. Katholische Kinder- & Jugendarbeit beginnt in den meisten Fällen mit dieser Altersstufe der Schulzeit zwischen dem sechsten bis zum 14. Lebensjahr.
In der Kindheit geht es im Wesentlichen um die Entwicklung von sprachlichen und motorischen Fähigkeiten, Aufbau von emotionalem Grundvertrauen, die Entwicklung der Intelligenz und die Entwicklung von grundlegenden sozialen Kompetenzen. Kinder sammeln ihre ersten elementaren Erfahrungen in der Regel in der primären Sozialisationsinstanz und dem zentralen Ort des Aufwachsens, der Familie. Diese gestaltet sich in heterogenen Familienmodellen aus und stellt einen Ort für Erziehung und Bildung dar. Daneben ist und wird Kind sein jedoch stärker denn je geprägt von institutionellen Kontexten. Dazu gehören Kindertages-, Bildungs- oder Freizeiteinrichtungen sowie die Schule. Hier verbringen Kinder neben der Familie einen Großteil ihrer Zeit und so nehmen diese eine wesentliche Bedeutung beim Aufbau und der Gestaltung von sozialen Beziehungen, auch zu Gleichaltrigen, ein. Mehr als in anderen Lebensphasen braucht es in dieser Phase neben der verlässlichen Erfüllung kindlicher Bedürfnisse einen sicheren Schutzraum, in dem Kinder Nähe und Zutrauen erfahren, sich ausprobieren und ihre Fähigkeiten und Interessen entwickeln können.
Kinder werden heute als eigenständige Subjekte gesehen und als aktive Mitgestaltende ihrer Lebenswelt und der Gesellschaft verstanden. Das hat zur Folge, dass neben Schutzräumen auch Freiräume der Erfahrung aktiven Handelns und Aneignens in sozialen Zusammenhängen eröffnet werden müssen. Kinder müssen demokratisch partizipieren können und sie müssen Rahmenbedingungen und Unterstützung vorfinden, die es ihnen erlauben, eigene persönliche und soziale Erfahrungen zu machen, ohne dominiert zu werden. Nur so kann ihre Selbstbildung gefördert werden. Es ist ein sensibler Abgleich zwischen dem notwendigen Schutz und der ebenso notwendigen Gewährleistung von Freiräumen vorzunehmen.
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Kinder gestalten ihre Lebenswelt aktiv mit

Das bedingt ein steigendes Bewusstsein und eine zunehmende Sensibilisierung der Erwachsenen, Ehrenamtlichen und Fachkräfte in der katholischen Kinder- & Jugendarbeit für die individuelle und soziale Handlungsfähigkeit der Kinder, die es konstruktiv aufzugreifen und weiter zu fördern gilt. Mit zunehmendem Alter entwickelt sich eine eigene Auseinandersetzung mit dem Glauben, der Kirche und der eigenen Religiosität sowie ein eigenes Gottesbild und -verständnis.
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2.2 Jugendliche

Wenn im Folgenden von der Gruppe der Jugendlichen die Rede ist, ist die Altersgruppe von 14 bis 17 Jahren gemeint. Dabei sind sowohl die Übergangsphasen als auch deren Grenzen fließend. Jugendliche sind weder Kinder noch Erwachsene. Jugend ist eine eigene Lebensphase mit eigenen Merkmalen. Maßgebliche Entwicklungsaufgaben des Jugendalters sind: die eigene Individualität und Identität, soziale Kompetenzen, die eigene Geschlechterrolle und Partnerfähigkeit sowie die Entwicklung eines eigenen Werte- und Normsystems.
Jugendlich sein ist aktuell stark geprägt vom Erleben von weltweiten Krisensituationen, die durch die globalisierte Welt als besonders nah erlebt werden. Jugendliche fühlen sich direkt beteiligt und beeinträchtigt von Krisensituationen. Gleichzeitig erleben viele Jugendliche heute, dass sie Politik aktiv mitgestalten können und dass es einen Unterschied macht, ob man sich beteiligt. Sie fordern zunehmend ihre Partizipation an den öffentlichen Diskussionen zur Entwicklung der Kirche und Gesellschaft ein.
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Jugend: Eine Phase der Identitäts- und Persönlichkeitsfindung,
der Selbstentwürfe und Experimente

Ein wichtiges Thema der Lebensphase Jugend ist die Identitäts- und Persönlichkeitsfindung. Es geht hier um die Ablösung von Verhaltensmustern der Kindheit und das Ausprobieren und Etablieren von neuen Handlungsweisen, die auch eine Ablösung von Eltern/Familie und eigener Kindheit beinhalten. Merkmale der Persönlichkeitsfindung sind die Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbstbild, mit der eigenen Sexualität, die berufliche Orientierung und die Lebensplanung mit hohen Anforderungen an die persönliche und biographische Selbstorganisation. Diese Phase ist gekennzeichnet von Selbstentwürfen und -experimenten, manchmal riskant und herausfordernd. Gerade die jüngeren Jugendlichen befinden sich zwischen den Welten, das heißt, sie entwickeln einerseits erwachsene Verhaltensweisen und haben im nächsten Moment wieder kindliche Bedürfnisse.
So entwickelt ein Teil der heutigen Jugend ein durchaus engagiertes und kritisches Bewusstsein für Politik und ihren Bedarf eines stärkeren Einbezugs in demokratische Prozesse. Nicht nur politisch, auch gesellschaftlich engagieren sich viele Jugendliche in ehrenamtlichen Kontexten. Die Formen des ehrenamtlichen Engagements sind deutlich vielfältiger geworden; beispielsweise spielt punktuelles ehrenamtliches Engagement mittlerweile eine deutlich größere Rolle. Ehrenamtliches Engagement ist für viele Jugendliche ein sinnstiftender Ausgleich zur Schule und Beruf. Es erlaubt ihnen ein größeres Maß an Selbst- und Mitbestimmung, als sie es in anderen durch Regeln geprägten Lebensbereichen erfahren. Viele Jugendliche erleben schulischen und beruflichen Leistungsdruck, eine durch Digitalisierung anders geprägte Welt, gepaart mit einer gewissen Zukunftsangst durch weltweite Krisensituationen. Daraus ergibt sich das Bedürfnis nach Ruhe und Lebensräumen, in denen Leistung keine Rolle spielt.
Jugendliche erfahren heute plurale Wertesysteme aus denen sie sich ihre persönlichen und individuellen Wert- und Sinnvorstellungen ableiten. Religion und Glauben können Zugänge eröffnen Antworten auf (Sinn-) Fragen zu finden, die sich ihnen in ihrer Entwicklung stellen.
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2.3 Junge Erwachsene

Eine dritte Zielgruppe der katholischen Kinder- & Jugendarbeit sind junge Erwachsene. Diese sind aus dem Status des jugendlichen Menschen herausgewachsen, dennoch lässt sich ihre Lebenssituation nicht mit älteren Erwachsenen gleichstellen. Die Altersgruppe der jungen Erwachsenen ist durch fließende Grenzen schwer zu definieren, orientiert sich aber grob an der Altersspanne zwischen 18 und 35 Jahren. Diese Lebensphase ist geprägt durch die Identitätsfrage, die Suche nach der passenden Lebensform, Überlegungen zu eventueller Familienplanung sowie durch berufliche Herausforderungen und Selbstversorgung.
Die Lebensphase der jungen Erwachsenen ist durch die Parallelität gekennzeichnet, zunehmend Selbstständigkeit zu erringen und gleichzeitig oft noch in eigentlich jugendlichen Lebenssettings von Ausbildung, Schule, Studium, Wohnen im Elternhaus und noch nicht erreichter beruflicher Eigenständigkeit verbleiben zu müssen.
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Ein Nebeneinander von zunehmender Selbständigkeit und
jugendlichen Lebenssettings

Der Wunsch junger Erwachsener, ihr Leben selbstorganisiert und aktiv zu gestalten, wird durch den gesellschaftlichen Wandel stark beeinflusst. Sie verfügen über eine hohe Bandbreite an Entscheidungsoptionen und Möglichkeiten für ihre individuelle Lebensgestaltung, aber sie sind auch den gesellschaftlichen Anforderungen besonders ausgesetzt. Hierfür benötigen sie vor allem Ermutigung, Orientierung und den Austausch mit Gleichaltrigen sowie mit authentischen Personen. Wenn die Themen und Settings zu ihrem Lebensentwurf passen sind sie bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren und sich politisch zu beteiligen.
Auch im Bereich Glaube und Religiosität müssen sich junge Erwachsene oft ganz neu definieren und ihre Rolle finden. Losgelöst von Elternhaus, Heimatgemeinde und festen Gruppierungen befinden sie sich in einer Phase des Übergangs und der Neuorientierung. Sie suchen nach Möglichkeiten ihren Glauben zu hinterfragen, sich daran zu reiben und auszutesten.
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3. Wer gestaltet katholische Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn?

Viele unterschiedliche Personen und Träger übernehmen die Gestaltung und Verantwortung für eine lebensweltorientierte Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn. Im Folgenden werden ihre Rollen, Aufgaben und Perspektiven skizziert.
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3.1 Mitarbeitende

Ehrenamtliche, Hauptberufliche und Hauptamtliche geben der katholischen Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn ein Gesicht und verantworten diese. Sie haben die Interessen von jungen Menschen im Blick, fördern die Partizipation der Zielgruppen und vertreten diese auch in Kirche und Gesellschaft.
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Ehrenamtlich Engagierte

Ehrenamtlich Engagierte leisten einen unersetzlichen Dienst an Kirche und Gesellschaft, indem sie freiwillig ihre Ressourcen und Talente für andere einsetzen, aber auch für ihre eigene Entwicklung davon profitieren. Junge Menschen können Zielgruppe und zugleich auch aktiv Ausführende in der katholischen Kinder- & Jugendarbeit sein. Das reicht vom punktuell, über begrenzte Projekte bis hin zur langfristigen Übernahme von Aufgaben. Ehrenamtliches Engagement hat in der katholischen Kinder- & Jugendarbeit eine eigenständige Qualität und ist gleichzeitig auch Motor für eine ständige Erneuerung und Weiterentwicklung.
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Ehrenamtliches Engagement ist Motor für Erneuerung und Weiterentwicklung

Die verschiedenen Träger katholischer Kinder- & Jugendarbeit fördern dieses ehrenamtliche Engagement, indem sie jungen Menschen offen und wertschätzend begegnen und Partizipation ermöglichen. Sie gehen mit den jungen Menschen in den Austausch, und machen ein Deutungsangebot für ihr Engagement.
Sie greifen ihre Fähigkeiten und Talente auf, sehen sie also selbst als Gestaltende. Außerdem benötigt ehrenamtliches Engagement Rahmenbedingungen. Dazu gehören (zeitliche) Freiräume für junge Menschen, Auslagenerstattungen und Zugang zu Material und Räumen ebenso wie die Bescheinigung von ehrenamtlichem Engagement und die Möglichkeit zum Erwerb von Qualifikationen.
Bei der Förderung von Potentialen und Interessen geht es darum, ehrenamtlich Engagierte darin zu unterstützen, ein für sich sinnstiftendes Leben zu führen, die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten sinnvoll für sich und andere einzubringen und somit als Person wirksam zu werden – im Blick auf die eigene Identität und Lebensführung ebenso wie für die Gesellschaft. Im Mittelpunkt steht daher immer die Person, erst nachrangig geht es um die Aufgabe, die zu erledigen ist. Menschen können in ganz unterschiedlichen Bereichen im Einsatz für andere ihre je eigene Berufung erkennen und basierend auf ihrer christlichen Grundhaltung zum Ausdruck bringen.
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Hauptberufliche und Hauptamtliche

Hauptberuflich und hauptamtlich Mitarbeitende tragen im Erzbistum Paderborn mit ihren spezifischen Qualifikationen und der eigenen Persönlichkeit und Spiritualität dazu bei, dass Ziele der katholischen Kinder- & Jugendarbeit als Querschnittsaufgabe allen pastoralen Handelns verwirklicht werden.
Fokus ihres Handelns ist es, allen jungen Menschen Raum für Menschsein zu geben und ein Klima zu schaffen, in dem sie sich willkommen, akzeptiert und ernst genommen fühlen. Dies gründet sich unter anderem auf der im Zielbild2030+ des Erzbistums gemeinsamen Berufung zum Menschsein, Christsein und Engagement in der Welt.
Es ist daher die besondere Aufgabe der Hauptamtlichen und Hauptberuflichen, jeden einzelnen Menschen mit seinen Fähigkeiten, Engagement- Wünschen und -vorstellungen wahrzunehmen und ernst zu nehmen, und es ihm so zu ermöglichen, sich seiner Interessen entsprechend einzusetzen.
Das auf junge Menschen ausgerichtete pastorale Handeln vor Ort wird maßgeblich konzipiert unter Berücksichtigung und ausgerichtet an den unterschiedlichen Lebenssituationen, Lebenswelten und Milieus junger Menschen. Hauptberuflich Mitarbeitende arbeiten in unterschiedlichen Praxisformen der katholischen Kinder- & Jugendarbeit im Überschneidungsbereich von kirchlicher Jugendpastoral und gesellschaftlicher Jugendhilfe.
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Hauptberufliche und Hauptamtliche schaffen ein Klima, in dem sich junge Menschen willkommen, akzeptiert und ernst genommen fühlen

Sie wirken als kirchlich Mitarbeitende in die Gesellschaft hinein und gewährleisten die notwendige Kontinuität und Fachlichkeit auf unterschiedlichsten Ebenen des Erzbistums und darüber hinaus.
Die Hauptberuflichen sind im Sinne des Fachkräftegebots des SGB VIII qualifiziert. Sie gestalten die Jugendarbeit nach fachwissenschaftlichen Standards und den gesetzlichen Vorgaben.
Die Handelnden in den Pastoralteams haben einen Auftrag zur Unterstützung der katholischen Kinder- & Jugendarbeit, darüber hinaus gibt es Personen mit einer besonderen Beauftragung. Dazu gehören der Diözesanjugendpfarrer, die (geistlichen) Leitungen der Jugendverbände auf Diözesan- und weiteren Ebenen des Erzbistums, sowie die Dekanatsjugendseelsorgerinnen und Dekanatsjugendseelsorger.
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3.2 Träger

Im Erzbistum Paderborn gestalten kirchliche Einrichtungen und Organisationen als freie Träger der Jugendhilfe gemäß § 75 SGB VIII das gesellschaftliche Leben und tragen hiermit Sorge für eine vielfältige katholische Kinder- & Jugendarbeit. Konkret sind dies die Pfarreien, Ordensgemeinschaften, Vereine und Jugendverbände, die sich aus kirchlichen Strukturen gegründet haben.
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Die Träger haben politische, pädagogische und konzeptionelle Verantwortung für Ausgestaltung und Umsetzung der katholischen Kinder-Jugendarbeit

Sie tragen die politische, pädagogische und konzeptionelle Verantwortung für die Ausgestaltung und Umsetzung der katholischen Kinder- & Jugendarbeit. Diese konzeptionelle Fundierung ist eingebettet in die pastoralen Konzepte vor Ort oder in diözesanen Zusammenhängen.9#
Aufgabe des Trägers ist es, durch die Bereitstellung benötigter Rahmenbedingungen und Ressourcen katholische Kinder- & Jugendarbeit zu ermöglichen. Dazu zählen unter anderem Finanzen, Räume und Infrastruktur. Der Träger ist aufgefordert die Engagierten wahrzunehmen, sie zu qualifizieren und zu fördern, zu würdigen sowie im partnerschaftlichen Umgang miteinander die Rahmenbedingungen für das Engagement im jeweiligen Bereich entsprechend auszugestalten.
Der Träger bietet den Mitarbeitenden und ehrenamtlich Engagierten Freiräume, in denen sie ihre eigene Individualität, Spiritualität und Kreativität einbringen können sowie Beteiligungsmöglichkeiten an der (jugend-)pastoralen Entwicklung im jeweiligen Engagementbereich. Durch die Entfaltung ihrer Persönlichkeit können die Mitarbeitenden zu Vorbildern im Glauben und Leben für die ihnen anvertrauten jungen Menschen werden.
Damit die Mitarbeitenden ihre Aufgaben im Dienst an den jungen Menschen motiviert, qualifiziert und zur persönlichen Weiterentwicklung wahrnehmen können, sorgen die verschiedenen Träger katholischer Kinder- & Jugendarbeit für geeignete und differenzierte Angebote zur Aus- und Fortbildung sowie zur Begleitung. Dabei werden sie durch die Abteilung Jugend/Junge Erwachsene, die Dekanatsreferentinnen und Dekanatsreferenten für Jugend und Familie, sowie im jugendverbandlichen Bereich durch die Diözesanstellen der Jugendverbände und den BDKJ als Dachverband unterstützt.
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4. Wie entfaltet sich katholische Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn?

Bei all der Vielfalt der Angebote gibt es in der Entfaltung der katholischen Kinder- & Jugendarbeit Parallelen und Gemeinsamkeiten. Dies erfolgt aufeinander abgestimmt und im kooperativen Miteinander.
Für alle Träger gilt: Sie setzen an der Lebenswirklichkeit und der Lebenswelt junger Menschen an und eröffnen Räume, die die jungen Menschen immer wieder neu gestalten können.
Dazu werden von allen Profilen der katholischen Kinder- & Jugendarbeit unterschiedliche Formate genutzt und vielfältige Themen bewegt:
Berufsorientierung – Gruppenarbeit – Partizipation – Politik – Zeltlager – Gruppenstunde – Austausch – Diskussion – Gottesdienst – Veranstaltungsreihen – Seminare – Kompetenztrainings – Ausbildung – Wochenendtouren – Zelten – Internationale Begegnungen – Nachhaltigkeit – Projekte – Bildungsmaßnahmen – Spiritualität – Orientierungstage – Freundschaft – Talente -. Gemeinschaft – Reflexion – Inklusion – Glück – Aktionen – Ferienspiele – Diversität – Konzert – Freizeit – u.v.m.
Zu den wichtigsten Grundhaltungen der katholischen Kinder- & Jugendarbeit gehören eine Willkommenskultur und eine Offenheit, die allen jungen Menschen in ihrer Verschiedenheit entgegengebracht werden. Hier geschieht Begegnung von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Lebensentwürfe, Weltanschauungen, Geschlechter, sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität, Religionszugehörigkeit und Konfession. Des Weiteren geht es in der Beziehungsarbeit darum, ein personales Angebot zu bieten. So müssen alle Aktiven gleichzeitig flexibel und methodisch arbeiten, Interessen und Themen der jungen Menschen mit ihnen erkunden, anregend, authentisch und initiativ sein.
Ehrenamtliches Engagement ist dabei wichtig und geschieht in allen Profilen der katholischen Kinder- & Jugendarbeit. Es wird dort selbstverständlich gefördert, sodass junge Menschen gemeinsam gestalten und für sich und andere Verantwortung übernehmen.
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4.1 Profile der katholischen Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn

Die Vielfalt der katholischen Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn wird deutlich, wenn die Besonderheiten der einzelnen Profile sichtbar werden. Hier zeigt sich, dass jeder einzelne junge Mensch für sich seinen individuellen Platz finden darf.
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Vielfalt wirkt: Jeder einzelne junge Mensch darf für sich seinen
individuellen Platz finden

Genau dafür sind die Übergänge fließend und die einzelnen Akteure gestalten auch in Kooperation die Angebote im konkreten Lebensraum des jungen Menschen.
Partizipation und Selbstbestimmung werden zu Schlüsselprinzipien in der Arbeit von, mit und durch junge Menschen. Gesehen und gehört werden, Mitdenken, eigene Meinungen entwickeln und vertreten, argumentativ streiten, die Mitmenschen anerkennen und die Ansichten anderer achten und schließlich selbst entscheiden – diese Erfahrungen können junge Menschen in allen Profilen der katholischen Kinder- & Jugendarbeit immer wieder machen.
Gemeinsames Ziel aller Profile ist die Persönlichkeitsbildung junger Menschen. Dabei können sie in ihrem Wirken und Tun mit Gott, ihrem Glauben und der Kirche auf unterschiedliche Art und Weise in Berührung kommen.
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Offene Kinder- & Jugendarbeit und Jugendfreizeitstätten

Die Offene Kinder- & Jugendarbeit bietet jungen Menschen vielfältige Möglichkeiten und Räume, ihre freie Zeit gemeinsam zu erleben und zu gestalten.
In den Häusern der Offenen Türen finden junge Menschen in ihrem Alltag einen verlässlichen, erreichbaren, sicheren Ort und einen sozialen Raum für Begegnung, Bildung und Aktion. Häuser der Offenen Tür bieten der Zielgruppe zusätzlich zum personalen Angebot und zum gemeinschaftlichen Miteinander niedrigschwellige Zugänge zu Beratung und Hilfen.
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Verlässliche, erreichbare und sichere Orte und ein sozialer Raum für
Begegnung, Bildung und Aktion

Vier Prinzipien stehen im Fokus:
Lebenswelt- und Sozialraumorientierung, Offenheit, Freiwilligkeit und Partizipation
Diese vier Prinzipien ermöglichen allen jungen Menschen soziale Teilhabe mit einem niedrigschwelligen Zugang.
Offenheit bedeutet hier zusätzlich zur Beschreibung in Punkt 4.: Die Einrichtung kann ohne Voraussetzungen besucht werden und der Umgang mit den Themen und Anliegen der jungen Menschen ist ergebnisoffen. Es wird ein dynamisches Feld von Beziehungen, Verbindlichkeiten und Angebotsstrukturen initiiert und gelebt ohne jeglichen Leistungsdruck. Eine Komm- und Gehstruktur ist dafür ein typisches Merkmal.10#
Offene Kinder- & Jugendarbeit bietet dadurch eine Grundlage für Inklusion im Alltag. Diese ist fester Bestandteil in der offenen Kinder- & Jugendarbeit und beinhaltet den „Wunsch und den Willen eine vielfältige und tolerante Gesellschaft zu prägen, in der alle jungen Menschen dieselbe Chance und dasselbe Recht auf Leben, auf Perspektive, auf Arbeit, auf ein Miteinander und auf die aktive und selbstbestimmte Gestaltung der Gesellschaft haben“.11#
Der offene Treffpunkt als Kern der Jugendfreizeitstätte ist durch ein räumliches, atmosphärisches, animierendes, beziehungsorientiertes und partizipatives Angebot geprägt, das von allen Beteiligten inhaltlich und praktisch gestaltet wird.
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Hier wird Inklusion im Alltag gelebt

Viele Aktivitäten entstehen aus dem kommunikativen Treffpunktgeschehen heraus – durch Gespräche, Interessensbekundungen oder Ideen der Besuchenden. Im Unterschied zum offenen Treffpunkt sind diese häufig zeitlich befristet und in der Regel themen- oder zielgruppenorientiert.
In der Offenen Kinder- & Jugendarbeit existieren im Erzbistum Paderborn eigens geschaffene diözesane Arbeitsgemeinschaften, welche eine Vernetzung auf Bistums-, sowie der Landes- und Bundesebene ermöglichen.
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Jugendbildungsarbeit und Jugendbildungsstätten

Ziele der katholischen Jugendbildungsarbeit sind: Die Förderung von Demokratie und Partizipation, die Stärkung von Schöpfungsverantwortung und Nachhaltigkeit, die Vermittlung religiöser Bildung, Persönlichkeitsbildung, sowie die Aus- und Weiterbildung junger Menschen. Diese Ziele sind sowohl aus dem christlichen Menschenbild als auch aus der demokratischen Grundhaltung heraus zentral für ein gelingendes Zusammenleben.
Zu konkreten thematischen Schwerpunkten gehören:
Glaube – Schöpfung – Partizipation – Teamfähigkeit – Interkulturalität – Persönlichkeitsentwicklung – Leben in Gemeinschaft – Nachhaltigkeit – Kultur – Kunst –
Spiritualität – Religion – Sport – Demokratie – Umwelt
In verschiedenen zielgruppenorientiert gestalteten Bildungsformaten werden junge Menschen eingeladen, sich mit ihren persönlichen Themen auf einer ganzheitlichen Erfahrungsebene auseinanderzusetzen.
In den Jugendbildungsstätten im Erzbistum Paderborn findet außerschulische Bildung statt und wird zusätzlich auch mit jugendpastoralen Angeboten verbunden. Jugendbildungsstätten sind gastfreundliche Häuser für junge Menschen, für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Gruppen aus Schulen, Kirchengemeinden, Verbänden und Initiativen. Diese Häuser sind Orte, an denen Menschen aus unterschiedlichen Lebenswelten sich begegnen, in Kontakt kommen und in Diskurs treten. Aus diesem Grund verstehen sie sich als Orte der Vernetzung.
Die Jugendbildungsstätten sind geistliche Zentren – Orte der Nichtalltäglichkeit, in denen junge Menschen, neu, teils erstmals oder vertieft mit Gott, Glaube und Lebensfragen in Berührung kommen können. Sie sind Schnittstellen von Kirche, Jugend und Gesellschaft, an denen die Lebensrelevanz des Glaubens und der Gemeinschaft erfahrbar wird und an denen klar wird, dass Kirche für junge Menschen mehr sein kann als sie aktuell ist.
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Mit Gott und Glaube in Berührung zu kommen –
Die Lebensrelevanz von Glauben und Gemeinschaft erfahren

Deshalb wollen die Jugendbildungsstätten als geistliche Zentren die jungen Menschen zur Auseinandersetzung mit ihren Lebens- und Glaubensthemen inspirieren. Die Häuser wollen bewirken, dass die Erfahrungen aus ihrem Aufenthalt ihr alltägliches Leben bereichern. Gleichzeitig freuen sie sich als kirchliche Institution über den Input der jungen Menschen. Dabei wollen sie zeigen, dass der christliche Glaube, die Erfahrung mit Gott und die Gemeinschaft Antworten auf die Fragen junger Menschen geben können.
Die Jugendbildungsstätten sind Orte, an denen junge Menschen im sozialen, politischen, pädagogischen und theologischen Kontext Ausbildung erhalten und praktische Erfahrung sammeln können. Hier werden pädagogische Konzepte erarbeitet und evaluiert. Begleitet werden die jungen Menschen von multiprofessionellen hauptberuflichen Teams sowie von ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Zusätzlich können die Jugendbildungsstätten auch Ausbildungsort für verschiedene pädagogische Berufe sein.
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Jugendverbandsarbeit

Katholische Jugendverbände sind freiwillige Zusammenschlüsse junger Menschen im Umfeld der Katholischen Kirche. Junge Menschen gestalten hier gemeinsam ihre Freizeit, übernehmen für sich und andere Verantwortung und wirken auf unterschiedlichen Ebenen in Gesellschaft, Politik und Kirche mit.
Die Jugendverbände sind bunt und vielfältig. Jeder Jugendverband bringt seine eigenen Schwerpunkte und Geschichte mit, die ihre Mitglieder prägen und die zugleich immer neu von ihren Mitgliedern geprägt werden. Lebensweltbezug und Sozialraumorientierung sind hier zugleich Markenzeichen und Herausforderung. Die Jugendverbände haben sich zusammengeschlossen im BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) als ihrem Dachverband. Dort sind sie „katholisch. politisch. aktiv.“
Das gemeinsame Ziel: die Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und die Mitgestaltung einer menschenwürdigen Gesellschaft und Kirche auf der Grundlage der Botschaft Jesu Christi zu fördern. Zielvorstellung der Jugendverbände ist dabei das „Leben in Fülle“12#, das dem christlichen Glauben nach von Gott allen Menschen zugedacht wird.
Die Basis der Arbeit sind sieben Prinzipien:
Selbstorganisation, Freiwilligkeit, Lebensweltbezug, Ehrenamtlichkeit, Partizipation, Demokratie, christlicher Glaube
Katholische Jugendverbände sind geprägt durch Selbstorganisation. Junge Menschen lernen dort für sich selbst und andere Verantwortung zu übernehmen. Die Entscheidung, im Jugendverband mitzumachen, erfolgt immer freiwillig und selbstbestimmt. Durch Mitgliedschaft werden junge Menschen auch formell Teil der Verbandsstrukturen. Damit erhalten sie alle formalen Mitbestimmungsrechte der innerverbandlichen Demokratie. Gleichzeitig sind die Verbände offen für kurzzeitig oder sporadisch Teilnehmende, für informelles Kennenlernen und Ausprobieren.
Jugendverbandsarbeit lebt davon, dass Ehrenamtliche katholische Kinder- & Jugendarbeit verantworten und gestalten. Dabei zeichnet sich Partizipation durch das Erlernen demokratischen Handelns aus. Junge Menschen übernehmen gemäß ihrer jeweiligen Fähigkeiten auch Leitungsverantwortung. Dieses Handeln mündet ein in die demokratische Organisation und Entscheidungsweise der Verbände.
Die katholischen Jugendverbände gestalten die katholische Kirche aus ihrem Glauben und ihrer jugendverbandlichen Spiritualität mit. Christlicher Glaube oder Kirchenzugehörigkeit sind jedoch keine Voraussetzung, um in den Jugendverbänden mitzuwirken. Die Jugendverbandsarbeit öffnet Räume, in denen junge Menschen mit Glaubensfragen konfrontiert werden und ihre eigenen existentiellen Fragen stellen können. Sie bieten einen geschützten Raum, um der Gottesfrage nachzugehen, und geben die Möglichkeit, eine freie Glaubensentscheidung zu treffen.
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Kinder- & Jugendarbeit in Gemeindestrukturen
Junge Kirchen

Junge Kirchen (oder Jugendkirchen) sind an Pastoralen Räumen oder Dekanaten angeschlossene Projekte der katholischen Kinder- & Jugendarbeit vor Ort.
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Orte für Spiritualität, Austausch und Miteinander

Junge Menschen dürfen hier auf die Suche nach ihrer Spiritualität gehen und sich und ihre Vorstellung von Kirche einbringen und leben. Es gibt verschiedene Formen von Jugendkirchen: Jugendkirchen mit Kirchenraumkonzept, Hausjugendkirchen, mobile oder teilmobile Jugendkirchen. Im Erzbistum Paderborn finden sich zum großen Teil teilmobile Jugendkirchen. Sie haben einen Kirchraum, den sie als festen Standort nutzen können, gehen für Gottesdienste und Veranstaltungen oder Projekte auch an andere Orte.
Junge Menschen finden hier einen Ort, der übergeordnet zur Territorialstruktur einen Austausch und ein Miteinander mit anderen Gleichgesinnten bietet.
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Pfarrjugend

In der Pfarrjugend ist katholische Kinder- & Jugendarbeit von den Menschen für die Menschen im Sozialraum oder in der Gemeinde organisiert und gestaltet. Dieser Fokus macht jede Pfarrjugend in ihrer Ausgestaltung der Formate und Themen einzigartig.
Oft überschneiden sich hier verschiedene Profile – was jede einzelne Pfarrjugend so individuell macht. Es kommt gerade das zur Ausprägung, was durch weitere Akteure in der Kinder- & Jugendarbeit nicht bespielt wird.
Austausch und ein Miteinander mit anderen Gleichgesinnten bietet.
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Ministrantinnen- und Ministrantenpastoral

Mit dem Motto „unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat“ tragen Ministrantinnen und Ministranten Verantwortung für Aufgaben im liturgischen Dienst – das ist Kern ihrer Arbeit.
Durch diesen Dienst können junge Menschen Liturgie aktiv mitgestalten. Sie sind Beteiligte am gottesdienstlichen Geschehen; als Träger der Liturgie (der Dialog zwischen Gott und den Menschen) helfen sie diese besondere Beziehung zu gestalten.
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Liturgie aktiv mitgestalten

Die Prinzipien der Ministrantinnen und Ministranten sind:
Hand – sie kennen ihre Aufgaben und können sie ausführen
Hirn – sie verstehen auch, warum sie diese Aufgaben in der Liturgie erfüllen
Herz – es bedeutet ihnen etwas, diesen Dienst auszuführen
Die katholische Kinder- & Jugendarbeit gestaltet sich im Bereich der Ministrantinnen- & Ministrantenpastoral mittels unterschiedlicher Angebote facettenreich aus. Ehren- und hauptamtlich Engagierte übernehmen hier die Begleitung.
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Chöre und Bands

Ein wichtiges Ausdrucksmittel für junge Menschen ist die Musik. In der katholischen Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn gibt es viele, die sich in Chören, Bands und sonstigen Ensembles in der Christlichen Popularmusik engagieren.
Bei der Organisation gibt es eine große Bandbreite von begleiteten Gruppen durch Hauptberufliche mit starker Anbindung an die Pastoralen Räume bis hin zu selbst organisierten und selbst verwalteten ehrenamtlichen Gruppen. Manche Angebote werden von der Musik der jungen Menschen mitgestaltet, bei anderen Formaten ist das Angebot stark von der Musik geprägt und sorgt für bistumsweite Vernetzung und gegenseitige musikalische Unterstützung.
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Initiativen, Orte und Zentren

Durch kontinuierlichen Wandel gibt es immer Initiativen, Orte und Zentren der katholischen Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn, die mit, neben und durch gängige Strukturen entstehen. Auch hier können junge Menschen angepasst an ihre individuellen Bedürfnisse die christliche Botschaft, unterschiedliche spirituelle Liturgieformen, die christliche Gemeinschaft und ihr christliches Engagement kennenlernen, vertiefen und ausleben. Manche etablieren sich, andere wiederum sind schnelllebig. Im Folgenden finden sich dafür Beispiele, die die Vielfalt verdeutlichen
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Räume für die Suche – Die jugendspirituellen Zentren

„Was suchst du?“ – diese Frage Jesu aus dem Johannesevangelium ist leitend für die Jugendspirituellen Zentren des Erzbistums Paderborn. Sie schaffen, unabhängig von der Pastoral vor Ort, Räume für junge Menschen, in denen sie ihr jeweiliges Leben im Kontext des Glaubens spiegeln können.
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Gemeinsam Sinn finden

Diese Räume, Orte und die damit verbundenen Aktionen greifen innovativ und kreativ die Lebenswelt junger Menschen auf. Sie nehmen die Themen, Herausforderungen und Fragestellungen junger Menschen ernst und sind ganz bewusst partizipativ angelegt – die Inhalte und Strukturen werden zu einem Großteil von jungen Menschen initiiert, getragen und umgesetzt.
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Young Mission

Von diesem jungen, dynamischen Glauben möchten wir mehr erleben – auch in der Heimat. Durch diese Sehnsucht nach dem Weltjugendtag 2013 in Rio de Janeiro ist Young Mission – die junge Glaubensinitiative im Erzbistum Paderborn entstanden. Kern sind die Young- Mission- Weekends, die drei Mal im Jahr gefeiert werden.
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Gemeinsam den Glauben finden

Als diözesane Initiative zeichnet sich Young Mission dadurch aus, dass junge Menschen aus dem gesamten Erzbistum Paderborn zu den Weekends kommen, um gemeinsam den Glauben zu feiern. Unterstützung erfolgt durch ein Leitungsteam aus hauptamtlich und hauptberuflich Mitarbeitenden.
Young Mission zählt zu mehreren Initiativen, die alle in einem Geist vereint sind und jungen Leuten Möglichkeiten bieten, sich inspirieren zu lassen. Dazu zählen Youpax – das junge Glaubensportal im Erzbistum Paderborn, Young Mission Now und die Credo-Convention.
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Weltjugendtage

Die Weltjugendtage gehen zurück auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. Seit 1984 finden alle zwei bis drei Jahre internationale Weltjugendtage statt. Zu jedem veröffentlicht der Papst eine Botschaft an die jungen Menschen, die sich an dem jeweiligen Motto des Weltjugendtages orientiert.
Jedem internationalen Weltjugendtag gehen Tage der Begegnung im Austragungsland voraus. Anschließend reisen alle Pilgernden in die Stadt, in der der eigentliche Weltjugendtag stattfindet. Die einwöchige Veranstaltung gestaltet sich durch verschiedenste Formate, mit spirituellen und kulturellen Inhalten.
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Youngcaritas – Die Plattform der Caritas für das soziale Engagement
junger Menschen

Junge Menschen wollen Solidarität zeigen und sich für gute Zwecke einsetzen. Deshalb möchte youngcaritas genau dieses sozialpolitische Engagement junger Menschen fördern unter dem Motto „Taten wirken!“.
youngcaritas bietet Gelegenheit zum sozialen Engagement und unterstützt bei der Umsetzung der eigenen Engagement-Ideen, sie ist Teil der großen Caritasfamilie.
Die Aktions- und Projektformate zeichnen sich dadurch aus, dass sie spontan und niederschwellig gestaltet sind.
Soziale und caritative Themen stehen dabei im Mittelpunkt:
Armut – Frieden – Solidarität – Umweltschutz – Nachhaltigkeit – Generationsübergreifend – Soziale Gerechtigkeit – Antirassismus – Klimaschutz – Migration – Flucht
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4.2 Unterstützungssysteme der katholischen Kinder- & Jugendarbeit

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Abteilung Jugend/Junge Erwachsene des Erzbischöflichen Generalvikariates

Die Abteilung Jugend/Junge Erwachsene versteht sich als Unterstützungssystem für das gesamte Spektrum katholischer Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn.
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Das Unterstützungs- und Netzwerksystem für die katholischen
Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn

Sie koordiniert und unterstützt die Arbeit von Hauptberuflichen und -amtlichen durch
  • die Vernetzung einzelner Praxisformen
  • fachliche Aus-, Weiter-, und Fortbildungsmaßnahmen
  • Förderung visionärer und/oder innovativer Ansätze
  • die Einarbeitung und Qualifizierung hauptberuflich Mitarbeitender in der katholischen Kirche
  • die fachliche Unterstützung im Gesamtbereich der Kinder- & Jugendarbeit
  • feld- und profilübergreifende Aktionen und Initiativen
  • die Anbindung von Agierenden in Institutionen kirchlicher Trägerschaft an das Erzbistum
Dafür stehen Fachreferate zur Verfügung, welche mit der Abteilungsleitung die Gesamtheit der katholischen Kinder- & Jugendarbeit koordinieren und konzeptionell weiterentwickeln.
Die Abteilung verantwortet mit unterschiedlichen Kooperationspartnern die Weltjugendtags- und Ministrantenwallfahrten.
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Die Referentinnen und Referenten für Jugend und Familie in den Dekanaten

Die katholische Kinder- & Jugendarbeit wird auf der regionalen Ebene des Erzbistums, den Dekanaten, unterstützt durch hauptberufliche Fachkräfte in Funktion der Dekanatsreferentinnen und -referenten für Jugend und Familie.
Dieses Unterstützungs- und Netzwerksystem fokussiert sich im Kontext der Vorgaben des Erzbistums Paderborn auf die regionale fachliche Beratung, Begleitung, Unterstützung und Qualifizierung der Hauptberuflichen, Hauptamtlichen, der Pastoralteams sowie Ehrenamtlichen in den unterschiedlichen Engagementfeldern. Gemeinsam mit den Dekanatsreferentinnen und -referenten für Jugend und Familie sind hier Dekanatsjugendseelsorgerinnen und Dekanatsjugendseelsorger eingesetzt, die besonders ihre spirituellen und theologischen Kompetenzen einbringen.
Die Hauptaufgaben:
  • die Gewinnung und Qualifizierung ehren-amtlich Engagierter unterstützen und bedarfsgerechte Beratung sicherstellen
  • die konzeptionelle Weiterentwicklung Katholischer Kinder- & Jugendarbeit in den Pastoralen Räumen anregen, unterstützen und fördern
  • besondere Maßnahmen, Projekte, Initiativen initiieren und fördern
  • Lobbyistenfunktion für die Anliegen katholischer Kinder- & Jugendarbeit in Kirche und Gesellschaft einnehmen
  • Netzwerkbildung, Kommunikation und Kooperation unterschiedlichster Akteure fördern und mitgestalten
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4.3 Die Netzwerke der katholischen Kinder- & Jugendarbeit im
Erzbistum Paderborn

Das Netzwerk der katholischen Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn verbindet unabhängige Systeme, die entweder direkt, indirekt und/oder übergeordnet die Lebenswelt des jungen Menschen prägen, mit- und ausgestalten. Hier zeigen sich die Berührungspunkte und Kooperationsmöglichkeiten zu weiteren Handlungsfeldern der Jugendpastoral, wie z.B. Jugendsozialarbeit, Schulsozialarbeit und internationale Jugendpastoral ebenso wie Ökumene. Außerdem zu nicht konfessionell geprägten Akteuren, wie z.B. Schule, Vereinen und Jugendgruppen.
Die Netzwerkkarte verdeutlicht, dass katholische Kinder- & Jugendarbeit Teil eines großen Gesamtsystems in der Lebenswelt junger Menschen ist und bewegt sich auf einer Metaebene. Dieses Gesamtsystem gilt es sich für den eigenen Wirkungskreis detailliert anzuschauen, um ein konkretes Netzwerk mit gelingenden Strukturen aufbauen zu können.
Das Netzwerk zeichnet sich durch dynamische Strukturen aus und kann daher nie in Gänze dargestellt werden. Je nach Perspektive der Agierenden auf den jungen Menschen gestaltet sich ein eigenes individuelles Netzwerk.
Deutlich wird ein tragendes Netz aus verschiedensten Ankerpunkten, das den jungen Menschen dabei unterstützen soll, sein Lebensglück zu finden und ein Leben in Fülle zu führen.
Die Netzwerkkarte der katholischen Kinder- & Jugendarbeit: […]
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Nachwort

[…] Als diözesanweit verbindlichen Rahmen für katholische Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn wird die Fassung vom 25. Juli 2010 durch die neu erarbeitete Fassung Was uns ausmacht – Grundlagen und Eckpunkte der katholischen Kinder- & Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn ersetzt.
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Grundlagenliteratur Kapitel 1

Gudjons/Traub (2020): Pädagogisches Grundwissen. Überblick – Kompendium – Studienbuch. Bad Heilbrunn
Hafeneger (2013): Lernen, Bildung und Jugend, in: Hafeneger, Benno: Handbuch außerschulische Jugendbildung. Mannheim
Lindner (2018): Jugendarbeit, in: Otto/Thiersch/Treptow/Ziegler (Hrsg.): Handbuch Soziale Arbeit. Grundlagen der Sozialpädagogik und Sozialarbeit. München.
Richter (2019): Sozialpädagogik – Pädagogik des Sozialen. Grundlegungen, Institutionen und Perspektiven der Jugendbildung (2. Aufl.). Wiesbaden.
Brandenburger Ministerium (2017): Sozialgesetzbuch (SGB) Achtes Buch (VIII) - Kinder- und Jugendhilfe. (SGB VIII). Weimar.
Zirfas (2017): Einführung in die Erziehungswissenschaft. Paderborn.
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Grundlagenliteratur Kapitel 2

Andresen/Hurrelmann (2010): Kindheit. Weinheim, Basel. Hurrelmann/Quenzel (2016): Lebensphase Jugend. Weinheim, Basel.
Büker (2015): Kinderstärken – Kinder stärken: Pädagogische, soziologische und psychologische Zugänge zu einer starken Idee. Stuttgart.
Erzbischöfliches Generalvikariat Hrsg. (2018): Halt in einer haltlosen Welt.
Paderborn. Erzbischöfliches Generalvikariat Hrsg. (2014): Zukunftsbild. Paderborn.
Kränzl-Nagl/Mierendorff (2007): Kindheit im Wandel Annäherungen an ein komplexes Phänomen, in: SWS-Rundschau Nr. 47, S. 3-25
Gilles (2021): Wirklichkeit wahrnehmen – Chancen finden – Berufung wählen. Leitlinien zur Jugendpastoral. Bonn.
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Grundlagenliteratur Kapitel 4

Erzbischöfliches Generalvikariat Hrsg. (2015): Offene Kinder- und Jugendarbeit. Paderborn.
LAG Kath. OKJA NRW Hrsg. (2013): Im Blickpunkt – Arbeitshilfen für Träger und Leitung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Köln.
Bundesvorstand des BDKJ (2015): Der Anteil der Verbände an der Sendung der Kirche – Beitrag zu einer Theologie der Verbände. Düsseldorf. Grundlagenliteratur Ministrantinnen- und Ministrantenpastoral Bischöfliches Jugendamt Diözese Rottenburg-Stuttgart (2009): Switch – Kreatiefe Übungen zum Gottesdienst. Wernau.
Erzbischöfliches Jugendamt München und Freising (2013): Nebendarsteller ins Rampenlicht. München
Erzbischöfliches Generalvikariat (2021): Reader Ministrantinnen und Ministrantenpastoral. Paderborn.
Kaup, Angela/Höring, Patrik (2019): Handbuch Kirchliche Jugendarbeit. Freiburg

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1 ↑ vgl. grundlegende Texte 2. Vat; Würzburger Syn; Erzbistum Paderborn Hrsg. (2014)
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2 ↑ Joh 10,10.
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3 ↑ vgl. Lindner (2018); Richter (2019); Sturzenhecker/Deinet (2018)
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4 ↑ vgl. Hafeneger
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5 ↑ vgl. Gudjons/Traub
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6 ↑ vgl. Zirfas
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7 ↑ vgl. PrävO in der jeweils gültigen Fassung
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8 ↑ Die verwendete Grundlagenliteratur ist im Inhaltsverzeichnis vermerkt
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9 ↑ Pastoralvereinbarung, Zukunftsbild, Zielbild 2030+ usw.
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10 ↑ vgl. Erzbischöfliches Generalvikariat Hrsg. (2015)
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11 ↑ LAG Kath. OKJA NRW Hrsg. (2013)
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12 ↑ Pastoralvereinbarung, Zukunftsbild, Zielbild 2030+ usw.